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Ethikrichtlinien in der EU und Deutschland für KI

von | 15.10.2024 | Künstliche Intelligenz

Von selbstfahrenden Autos bis hin zur medizinischen Diagnostik – Künstliche Intelligenz (KI) verändert unser Leben rasant. Doch mit dieser Entwicklung gehen auch ethische Fragen einher. Wie können wir sicherstellen, dass KI-Systeme zum Wohle der Gesellschaft eingesetzt werden? In Europa und Deutschland gibt es umfassende Richtlinien, die ethische Prinzipien im Umgang mit KI festlegen. Diese Richtlinien wurden von staatlichen Institutionen, Expertengruppen und Organisationen entwickelt, um sicherzustellen, dass KI-Systeme transparent, fair und zum Wohle der Menschen eingesetzt werden. Im Folgenden werden die wichtigsten ethischen Richtlinien für KI in Europa und Deutschland vorgestellt.

Ethik-Leitlinien für vertrauenswürdige KI der Europäischen Kommission (2019)

Die von der High-Level Expert Group on Artificial Intelligence (HLEG AI) der Europäischen Kommission entwickelten Ethik-Leitlinien für vertrauenswürdige KI stellen einen zentralen Rahmen für die ethische Nutzung von KI in Europa dar. Die Leitlinien basieren auf drei Hauptkomponenten:

  • Rechtmäßigkeit: KI muss den geltenden Gesetzen und Vorschriften entsprechen.
  • Ethik: KI muss ethische Grundsätze und Werte respektieren.
  • Robustheit: KI muss technisch und sozial robust und zuverlässig sein, um das Vertrauen der Menschen zu gewährleisten.

Die Leitlinien definieren sieben zentrale Anforderungen für vertrauenswürdige KI:

  1. Menschliche Autonomie und Kontrolle: KI-Systeme sind so zu entwickeln, dass sie die menschliche Entscheidungsfreiheit respektieren und Menschen in ihren Handlungen unterstützen. Dabei ist sicherzustellen, dass Menschen immer die Kontrolle über KI-Systeme behalten.
  2. Technische Robustheit und Sicherheit: KI-Systeme müssen sicher und belastbar sein, um Risiken wie Sicherheitslücken, Cyberangriffe oder Systemausfälle zu minimieren.
  3. Privatsphäre und Datenschutz: Der Schutz personenbezogener Daten und die Wahrung der Privatsphäre sind grundlegende Prinzipien. KI-Systeme müssen so gestaltet sein, dass sie den Datenschutzgesetzen entsprechen und keine unbefugten Datenverarbeitungen ermöglichen.
  4. Transparenz: Die Entscheidungsprozesse von KI-Systemen müssen stets nachvollziehbar und erklärbar sein. Die Nutzer müssen darüber informiert werden, wenn sie mit einem KI-System interagieren.
  5. Vielfalt, Nichtdiskriminierung und Fairness: KI-Systeme sollten alle Menschen gleich behandeln und Diskriminierung vermeiden. Dies erfordert den Einsatz hochwertiger, vielfältiger Datensätze sowie die regelmäßige Überprüfung der KI auf Vorurteile (Bias).
  6. Gesellschaftliches und ökologisches Wohlergehen: KI-Systeme sind eine wichtige Säule für die Schaffung von gesellschaftlichem Mehrwert und die Minimierung negativer Auswirkungen auf die Umwelt.
  7. Rechenschaftspflicht: Die Verantwortlichkeiten für KI-Systeme müssen klar definiert sein. Unternehmen und Entwickler sind in der Pflicht, zu gewährleisten, dass die eingesetzten KI-Systeme den ethischen und rechtlichen Anforderungen entsprechen.

Diese Leitlinien dienen als Orientierung für Organisationen und Entwickler, um KI-Systeme verantwortungsvoll und vertrauenswürdig zu gestalten.

(Link zu den Leitlinien)

Weißbuch zur Künstlichen Intelligenz der Europäischen Kommission (2020)

Das Weißbuch zur Künstlichen Intelligenz der Europäischen Kommission schlägt einen rechtlichen und ethischen Rahmen für KI vor, der auf einem risikobasierten Ansatz basiert. Es betont die Notwendigkeit eines ausgewogenen Regulierungsrahmens, der sowohl Innovation fördert als auch Risiken minimiert. Die folgenden ethischen Prinzipien werden dabei hervorgehoben:

  • Menschenzentrierung: KI-Systeme sollten darauf ausgerichtet sein, den Menschen zu dienen und ihn in seinen Entscheidungen zu unterstützen.
  • Ethische Standards und Grundrechte: KI muss so gestaltet sein, dass sie die Grundrechte der Menschen respektiert, einschließlich Privatsphäre, Freiheit und Nichtdiskriminierung.
  • Verantwortung und Kontrolle: Klare Verantwortlichkeiten und Kontrollmechanismen sind notwendig, um die Auswirkungen von KI auf die Gesellschaft zu steuern.

(Link zum Weißbuch)

Deutscher KI-Strategie (2018, aktualisiert 2020)

Die KI-Strategie der Bundesregierung betont die Notwendigkeit eines ethischen Rahmens für KI, der sich an den Grundwerten der Gesellschaft orientiert. Die Strategie umfasst folgende ethische Leitlinien:

  • Würde und Autonomie des Menschen: Die Nutzung von KI muss die Würde und Autonomie des Menschen respektieren. KI soll den Menschen unterstützen, nicht ersetzen oder kontrollieren.
  • Nichtdiskriminierung und Vielfalt: KI-Systeme dürfen keine Diskriminierung dulden und müssen die Vielfalt in der Gesellschaft respektieren.
  • Verantwortung und Kontrolle: Es ist von entscheidender Bedeutung, dass Menschen die Kontrolle über KI-Systeme behalten, insbesondere in sicherheitskritischen Bereichen wie Medizin, Justiz und Strafverfolgung.
  • Transparenz und Nachvollziehbarkeit: Entscheidungen, die von KI getroffen werden, sowie deren Grundlagen müssen für die betroffenen Personen verständlich und nachvollziehbar sein. Nur so kann das notwendige Vertrauen in KI-Systeme gefördert werden.
  • Datenschutz und Informationssicherheit: Die KI-Strategie betont den Schutz personenbezogener Daten und die Notwendigkeit, KI-Systeme sicher gegen unbefugten Zugriff zu gestalten.

(Link zur deutschen KI-Strategie)

Datenethikkommission der Bundesregierung (2019)

Die Datenethikkommission der Bundesregierung hat in ihrem Bericht ethische Leitlinien und Empfehlungen für den Umgang mit KI und datengetriebenen Technologien herausgegeben. Die Kernpunkte dieser Empfehlungen sind:

  • Menschenzentrierte KI: KI-Systeme sind so auszurichten, dass sie das Wohl des Einzelnen und der Gesellschaft fördern.
  • Selbstbestimmung und Kontrolle: Die Kontrolle über Daten und Entscheidungen, die durch KI getroffen werden, muss bei den Menschen liegen. Insbesondere bei automatisierten Entscheidungsprozessen sind Transparenz und Nachvollziehbarkeit zwingend erforderlich.
  • Diskriminierungsfreiheit: KI-Systeme müssen so entwickelt werden, dass sie keine Vorurteile oder Diskriminierungen fördern. Der Einsatz vielfältiger und qualitativ hochwertiger Trainingsdaten ist hierbei entscheidend.
  • Recht auf menschliche Intervention: Bei kritischen Entscheidungen, zum Beispiel bei der Kreditvergabe oder der Gesundheitsdiagnose, muss sichergestellt sein, dass eine menschliche Überprüfung und Intervention möglich ist.

(Link zum Gutachten)

Fazit

In Europa und Deutschland sind die ethischen Leitlinien für KI darauf ausgerichtet, den Einsatz von KI-Systemen im Sinne der Menschen, transparent, sicher und gerecht zu gestalten. Besonderen Wert wird auf den Schutz der Privatsphäre, die Nichtdiskriminierung, den Schutz der Menschenwürde und die Sicherstellung der menschlichen Kontrolle über KI-Systeme gelegt. Diese Richtlinien bieten eine Orientierung für Unternehmen, Entwickler und politische Entscheidungsträger, um KI verantwortungsvoll und ethisch einzusetzen.

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